Danilo Kiš, geboren am 22. 2. 1935 in Subotica (Serbien). Als Sohn eines ungarischen Juden und einer Serbin aus Montenegro wuchs er zweisprachig auf. Nach dem Erlaß antijüdischer Gesetze im Jahr 1939 ließen seine Eltern ihn in Novi Sad taufen. Nach 1942 siedelten sie wegen der Judenverfolgungen nach Ungarn über, wo Kiš auch zur Schule ging. In Ungarn erlebte er 1944 die Deportation seines Vaters, der wie die meisten seiner Verwandten in Auschwitz umkam. Mit seiner Mutter wurde Kiš 1947 nach Cetinje in Montenegro repatriiert, wo er das Gymnasium besuchte. Schon als Kind verfaßte er Gedichte; während der Gymnasialzeit begann er auch, Lyrik aus dem Ungarischen, Französischen und Russischen zu übersetzen. Zu den von ihm übertragenen Dichtern gehören Petöfi, Baudelaire, Lautréamont, Verlaine, Esenin, Cvetaeva und Mandel'štam. In Belgrad studierte Kiš vergleichende Literaturwissenschaften und war nach dem Diplom als Dramaturg am dortigen Theater “Atelje 212” tätig. 1962 machte er mit seinen ersten Romanen auf sich aufmerksam. Um 1970 schrieb er einige Drehbücher für das Belgrader Fernsehen. Mehrere Jahre arbeitete Kiš als Lektor für Serbokroatisch sowie als Dozent für serbische und kroatische Literatur in Frankreich (Straßburg 1962–1964, Bordeaux 1973–1976, Lille 1979–1983). Er war mit der Belgrader Literaturwissenschaftlerin Mirjana Miočinović verheiratet (kinderlos), lebte ...